schlaraffia_oldenburgia_vereinswappen

Die Schlaraffen in Oldenburg

Das Schlaraffenreych 110 in Oldenburg ist umgezogen

In Arte Voluptas – In der Kunst liegt das Vergnügen

Die Schlaraffia Oldenburgia ist ein eingetragener Verein in welchem sich im Winterhalbjahr in Freundschaft verbundene Männer in der Burg Uhlenhorst versammeln, um an einem Abend in der Woche Kunst und Humor zu pflegen. Zur Begrüßung sagt man hier LU LU. Schlaraffia® und Allschlaraffia® sind geschützte Wortmarken und haben weder mit dem Schlaraffenland noch mit der gleichnamigen Matratze etwas zu tun, sondern sind zufällig erdachte Begriffe, die vielleicht eine Spur von Ironie beinhalten. Die Schlaraffen des Reyches Oldenburg 110 sind umgezogen. Die neue Burg liegt an der Hauptstraße 48 in 26122 Oldenburg.

Was ist Schlaraffia?

Weltweit gibt es mehr als 260 Reyche der Schlaraffia mit etwa 11.000 Mitgliedern, die in Landesverbänden unter der Leitung des Allschlaraffenrates organisiert sind. Auf allen Zusammenkünften wird deutsch gesprochen, wobei man allerdings einige mittelalterlich klingende Worte einstreut: da wird aus Wein Lethe und das Auto zum Stinkross. Man dichtet und musiziert, trägt besondere Umhänge und Kopfbedeckungen, die man Rüstung bzw. Helm nennt und die an Ritter erinnern sollen, macht sich lustig und, wenn es zu weit geht, duelliert man sich – verbal oder musikalisch natürlich. Allerdings sind Themen aus Religion, Politik und Geschäft ausgeschlossen, was gelegentlich umgangen und selbstverständlich geahndet wird. Das ganze Spiel geht nach strengen Regeln vor sich und wird sorgfältig und ironisch protokolliert.

Schlaraffia geht auf eine vorwiegend aus Künstlern bestehende Tafelrunde in Prag zurück und wurde dort 1859 ins Leben gerufen. Man huldigte den schönen Künsten, leerte so manchen Pokal und erfand ein humorvolles Spiel, das viele Überheblichkeiten des Adels, des Militärs, der Beamten und der Kirche aufs Korn nahm. So heftet man sich beispielsweise heute noch gegenseitig große Mengen Orden an die Rüstung, was die Fantasieuniform manchen Generals weit in den Schatten stellt. Jeder erhält einen schlaraffischen Namen wie z.B. Ritter Selbst der Lose von Farbenfroh. Dies war eine treffliche Beschreibung eines Mitglieds des fröhlichen Reyches, der von Beruf Malermeister war. Mit diesen Fantasienamen tauchen die Schlaraffen einmal wöchentlich in ihre eigene Welt ein, in der Beruf, Stand und Titel keine Rolle mehr spielen sollen.

Die Schlaraffen sind nicht auf Außenwirkung bedacht. Wie bei einem Sportverein geht es nur um das Wohl der Mitglieder. Sie bleiben gern unter sich und es gibt nur wenige Presse- oder Fernsehberichte über ihre geselligen Treiben. So dient dieser Internetauftritt denn auch vornehmlich zur Information der Mitglieder und stellt eine wesentliche Verbindung zu den Schlaraffen in Übersee dar. Deshalb sind einige Internetseiten auch nur für Schlaraffen zugänglich – die Gäste auf diesen Seiten mögen dies verzeihen. Dennoch ist Schlaraffia keine geheime Loge oder sonstiger Geheimbund. Sie sind für jedermann offen und erteilen bereitwillig Auskunft über alles, was Schlaraffia betrifft. Wenn jemand Interesse am Spiel der Schlaraffen hat, so kann er gerne mit der Schlaraffia Kontakt aufnehmen.

Winterung + Sommerung

Die Mitglieder (Schlaraffen) der Vereine treffen sich im Winterhalbjahr (Winterung) einmal wöchentlich in ihrem Vereinslokal, das Burg genannt wird. Der Vereinsabend in der Winterung (Sippung) geht nach strengen Regeln vor sich, die in Satzung (Spiegel) und einer Art Regiebuch (Ceremoniale) festgeschrieben sind. Man ist darauf bedacht, dass die Wochentage der Vereinsabende nahe beieinander liegender Reyche unterschiedlich sind, so dass die Schlaraffen die Möglichkeit haben, andere Reyche problemlos zu besuchen. Im Sommerhalbjahr (Sommerung) trifft man sich zwanglos zu einem Glas Bier,  Wein (Lethe) oder Wasser in der Burg.

Die Sippungen haben in der Regel zwei Teile. Im ersten Teil werden die Gäste begrüßt, die Protokolle verlesen und genehmigt, Nachrichten anderer Reyche bekannt gegeben und Ausrittsberichte (man „reitet“ gern zu anderen Reychen aus) vorgetragen. Daran schließt sich eine Schmuspause an, in der kleine Speisen und Getränke angeboten werden. Im zweiten Teil der Sippung, die oft unter einem Thema steht, werden Gedichte und Prosa vorgetragen, es wird musiziert und gesungen.

Der Weg in die Schlaraffia ist ein wenig umständlich und beschwerlich. Eine aufwändige Prozedur soll sicherstellen, dass die Schlaraffen zueinander passen, so dass Kunst, Freundschaft und Humor auch wirklich gepflegt werden können. Gäste werden als Pilger bei den Schlaraffen begrüßt. Wenn sie an einigen Sippungen teilgenommen haben, in der Regel sind das 6 Veranstaltungen, werden sie gefragt, ob sie an diesem Spiel Freude gefunden haben. Bejahen die dies, so werden sie als Prüfling (eine Art „Mitglied auf Probe“) aufgenommen. Die Namen der Prüflinge werden in Der Schlaraffia Zeyttungen veröffentlicht. Hört man weltweit binnen sechs Wochen keinen Widerspruch, so findet eine Abstimmung (Kugelung) unter den Mitgliedern (Sassen) des Vereins statt. Fällt diese Kugelung positiv aus, was die Regel ist, so werden Prüflinge als Knappen in die Schlaraffia aufgenommen.

Die Knappen verlieren ihren profanen Namen und werden jetzt nach ihrer laufenden Mitgliedsnummer genannt. Nach einiger Zeit (in der er u.a. mindestens zehn Sippungen seines Reyches besucht haben muss) und einer Prüfung wird der Knappe zum Junker erhoben. Junker, Knappen, Pilger und Prüflinge sitzen unter der Aufsicht des Junkermeisters (Anrede: „Unser Gestrenger“) an der Junkertafel, wo sie, ihrem „Alter“ entsprechend, oft ein wenig vorlaut und frech das Spiel der Ritter begleiten und kommentieren. Die Zeit an der Junkertafel kann mehrere Jahre dauern und mancher Junker legt es geradezu darauf an, dort zu verweilen. Dann schließlich wird der Junker vom Schulrat einer strengen Prüfung unterzogen. Stimmt letztendlich die gesamte Ritterschaft dafür, dass die Prüfung als bestanden gilt, so wird der Junker zum Ritter geschlagen.

Weitere Informationen über Schlaraffia unter https://www.schlaraffia-im-norden.de/

Text Quelle: Ritter Don Zeppelino (Prof. Gerd Reich)